Die drei glücklichen Geißlein

Der Frühling ist eine großartige Jahreszeit für unsere Geburt, weil der bleiche Schnee schmilzt, der Boden aus den vollen zarten Trieben von wildem Gras ist. Außerdem sind unsere Felle gerade warm genug, uns vor der recht trockenen Kälte zu schützen.

 

Wir springen hin und her und spielen mit den Hirtenkindern. Die sind zwar nicht wie wir im Frühling geboren, aber sie sind Kinder, genauso wie wir. Wir verbringen viel Zeit nicht nur mit menschlichen Kindern zusammen, sondern auch mit den Erwachsenen. Meine Geschwister und ich klettern alle gerne über steile Felsen und springen von einem Felsen zu anderen Felsen. Wir hören erst dann auf, wenn wir neues Gras ausprobieren wollen. Aber ich mag besonders gerne neue Landschaften mit frischen Grass zu entdecken.

Während wir grasen, klettern wir immer in die Höhe und haben einen schönen weiten Ausblick. Auf dem Felsen hinaus können wir das Grasland weit und andere Ziegen, Pferde und Tiere sehen. Wir sehen Flüsse und Sanddünen. Der Himmel ist blau und das Gras ist grün. Die Mongolei ist ein faszinierendes Land. Die Hirten sorgen dafür, dass wir nicht weit weg wieder nach Hause zurückkehren. Wir dürfen nicht zu weit weg grasen und wandern.

Manchmal, wenn es kalt wird und Nachtwinde über die weiten Steppen wehen, lassen uns die Hirten in ihre Jurte rein. Meine Schwester liebt das am meisten. Sie mag das offene, warme Feuer und all die zusätzliche Aufmerksamkeit. Die Nomaden nennen ihr Wohnhaus als Ger bzw. eine Jurte. Geißlein dürfen in die Jurte kommen und spielen mit den Hirtenkindern. Die älteren Ziegen dürfen nicht in die Jurte kommen.

 

Ich glaube nicht, dass irgendjemand sie aufhalten würde, wenn sie es täten, aber es wird den älteren Ziegen schnell warm. Bei denen ist so warm, dass sie anfangen, ihr Fell zu verlieren! Ich trage ein weißes Fell und mein Bruder hat ein braunes Fell, aber meine Schwester hat ein hellbraunes und rötliches Fell.

nzwischen ist es 2 Jahre sind vergangen und unsere Mäntel sind nun lang und dick. Der kalte Winter ist schon wieder vorbei und ich wünsche mir, dass ich dieses schwere Fell loswerde, auch wenn es noch so weich war. Ich habe mich im Gras gewälzt und mich an hohen Steinen gerieben, aber das reicht nicht ganz aus. Gott sei Dank haben die Hirten einen Kamm in die Hand genommen, mit dem sie unsere Felle kämmen.

 

Immer mehr Kaschmir beginnt sich zu stapeln. So heißen unsere Mäntel, aber nur, wenn wir unsere langen Haare nicht mehr tragen.

Wenn das lange Winterhaar oder Kaschmir herunterfällt, sind wir glücklich und können die kühle Luft auf der Haut spüren und wir fangen wieder an, uns wie Kinder zu benehmen. Wir springen hin und her und spielen den ganzen Tag. Wir mögen es so sehr! Es ist beruhigend, in der Nähe der Hirten zu sein, wenn sie mich kämmen und meinen Körper und meine Beine massieren. Wir kennen diese Menschen sehr gut. Wir sind zusammen aufgewachsen. Ich wette, meine jüngeren Geschwister werden es mögen, ihr Fell gekämmt zu bekommen, wenn sie älter sind. Sie sind freundlich zu Menschen und die Massage erinnert sie vielleicht an die Zeit, die sie in der Jurte verbracht haben, als sie noch jung waren.

Mein Bruder, meine Schwester und ich wissen, wohin das ganze Kaschmirziegenhaar geht und wofür sie verwendet werden. Wir wissen auch, dass es von Menschen für GOBI gesammelt wird. Sie packen den Kaschmir ein und machen sich auf einen langen Weg zurück in die Hauptstadt, wo sie ihn zu warmer, weicher Kleidung verarbeiten. Wir können sie fahren sehen, als wir in die Berge steigen. Von dort aus können wir die ganze Welt sehen! Und wir haben den Kaschmir beobachtet, bis wir ihn nicht mehr sehen konnten. Wir können es kaum abwarten, bis nächstes Jahr unser eigener Kaschmir nachwächst. Wir wollen wieder ausgekämmt werden, wenn es so weit ist. Wir bewundern GOBI, wie sie aus unserem Fell eine wunderschöne, stilvolle, weiche Kleider beschafft!